Kloster Lehnin

St. MarienkircheDas Kloster Lehnin liegt rund 50km südwestlich von Berlin. Es handelt sich hier um eine ehemaliges Zisterzienserkloster, dem im Mittelalter eine große Bedeutung zukam. Es wurde 1180 gegründet. Damals gab es viele slawische Siedlungen in dieser Gegend, die dem Kloster erheblichen Widerstand entgegenbrachten. Neuere Forschungen gehen davon aus, dass das Kloster demonstrativ auf einer slawischen Kultstätte errichtet wurde.
Einer Legende nach wurde der erste Abt des Klosters, Sibold, von Slawen ermordet. Eine Gemälde im Kloster erzählt von diesem Verbrechen und es verdeutlicht die Widerstände, mit denen das Kloster zu kämpfen hatten. Nach der Ermordung von Sibold wollten die Mönche den Standort Lehnin aufgeben. Der Legende nach erschien ihnen dann Maria und rief ihnen zu „Kehrt um, es soll euch an nichts mangeln“, woraufhin sie die Bauarbeiten am Kloster fortsetzten.

Die Zisterzisienser erlangten bald eine große wirtschaftliche Bedeutung. Sie waren Vorbilder in Sachen Acker- und Weinanbau, Mühlenbau und Viehzucht. Sie betrieben umfangreichen Handel und lieferten Getreide bis nach Hamburg. Im Kornspeicher wurden Pachteinnahmen in Form von Getreide gelagert. Im 15. Jahrhundert war das Kloster so reich, dass es Kredite an Städte wie Erfurt und Lüneburg vergeben konnte.

Kloster LehninIm Jahr 1541 wurde das Kloster aufgelöst. Nach einer wechselvollen Geschichte kaufte die evangelische Kirche die Gebäude im Jahr 1911 und gründete das Henriette Luisen Stift, das heute sterbende und schwerkranke Leute betreut. Zum Stift gehören außerdem eine Klinik, eine Krankenpflegeschule, eine Diakoniestation und Kindergarten.

Die Kirche ist für Besucher offen. Sie zählt zu den wichtigsten romanisch-gotischen Backsteinbauten in Brandenburg. Im Sommer finden hier die Lehniner Sommerkonzerte statt. Ein Museum zeigt Exponate aus der Geschichte des Klosters. Es beherbergt auch ein kleines Café. Die einzelnen Gebäude auf dem weitläufigen Gelände sind beschildert und mit Erklärungen versehen.

Lehnin selbst ist ein beschaulicher kleiner Ort. Es gibt einen 7.9km langen Wanderweg rund um den Klostersee. Am Klostersee ist ein Strandbad angelegt, das im Sommer zum Baden einlädt. Für Kunstinteressierte gibt es einen Skulpturengarten. Die dort ausgestellten Skulpturen sind käuflich zu erwerben.

Man erreicht Lehnin am besten mit dem Auto. Auf der Stadtautobahn fährt man Richtung Leipzig/Magdeburg auf den Berliner Ring, dann auf die A2 Richtung Hannover und schon nach kurzer Zeit kommt die Ausfahrt Lehnin.

Veröffentlicht von: Esther Nowack