Der Hamburger Bahnhof-Museum für Gegenwart

© Staatliche Museen zu Berlin. Foto: Maximilian Meisse

© Staatliche Museen zu Berlin. Foto: Maximilian Meisse

Der Hamburger Bahnhof entstand 1846-1847 als Bahnhof der Berlin-Hamburg Bahn. Nach nur 37 Jahren Betriebszeit wurde er 1884 stillgelegt, nachdem der Berlin-Hamburg Verkehr vom gegenüberliegenden Lehrter Bahnhof (heute Hauptbahnhof) mit übernommen wurde.

1906 brachte man dann im Hamburger Bahnhof das Königliche Bau- und Verkehrsmuseum unter, das später auch den Namen Verkehrs- und Baumuseum oder Lokomotivenmuseum trug. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt. Als 1984 die BVG die Betriebsrechte an den in West Berlin gelegenen S-Bahnstrecken übernahm, ging der Hamburger Bahnhof an den Berliner Senat über. Danach erfolgte eine umfassende Sanierung der Gebäude.

Seit November 1996 ist hier das Museum für Gegenwart Berlin untergebracht, in dem als Teil der Nationalgalerie Gegenwartskunst ausgestellt wird, unter anderm Werke von Joseph Beuys, Anselm Kiefer, Roy Lichtenstein, Richard Long, Andy Warhol. Von Andy Warhol hängen hier u.a. die berühmte Portraits von Mao Tse Tung und Marilyn Monroe. Die Bestände setzen sich aus Exponaten der Nationalgalerie und der Sammlung Marx zusammen. Die Sammlung Marx besteht aus rund 150 Bildern und etwa 500 Zeichnungen von Beuys und Warhol.

Neben den regelmäßigen Ausstellungen gibt es jeweils Sonderausstellungen.

Vom 23.09.2016 bis zum 26.02.2017 werden hier mit der Ausstellung Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen die Werke Kirchners aus der Sammlung der Nationalgalerie erstmals geschlossen vorgestellt.

Gemälde / Öl auf Leinwand (1913) von   Ernst Ludwig Kirchner [1880 - 1938]   Bildmaß 76 x 100 cm  Inventar-Nr.: B 133  Person: Ernst Ludwig Kirchner [6.5.1880 - 15.6.1938], Deutscher Grafiker und Maler des Expressionismus, Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Die Brücke"  Systematik:   Personen / Künstler / Kirchner, Ernst Ludwig / Werke

Gemälde / Öl auf Leinwand (1913) von
Ernst Ludwig Kirchner [1880 – 1938]
Bildmaß 76 x 100 cm
Inventar-Nr.: B 133
Person: Ernst Ludwig Kirchner [6.5.1880 – 15.6.1938], Deutscher Grafiker und Maler des Expressionismus, Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Die Brücke“
Systematik:
Personen / Künstler / Kirchner, Ernst Ludwig / Werke

Kaum ein Museum in Deutschland kann die Vielfalt im Schaffen dieses Künstlers so eindrücklich wiedergeben wie gerade die Nationalgalerie mit ihrem Bestand. Ergänzt durch markante Leihgaben, die Kirchners Konzept der ‚Hieroglyphe‘ verdeutlichen, und Arbeiten der zeitgenössischen Künstler Rosa Barba und Rudolf Stingel bietet die Ausstellung einen neuen Einblick in das Schaffen des Expressionisten. Das Erlebnis der Großstadt, die „unmittelbare Ekstase“, erklärt Ernst Ludwig Kirchner, mündet bereits beim Zeichnen in „fertige Hieroglyphen“. Kirchner beschreibt mit diesem Begriff seinen Akt der künstlerischen Übersetzung.

Die Vielfalt des Gesehenen und Erlebten erscheint in Kirchners Gemälden und Skulpturen nicht realistisch, sondern skizzenhaft überzeichnet. Figuren, Gebäude, Landschaften hat Kirchner abstrahiert, auf einzelne Elemente hin verdichtet. Die Rolle der Erzähler übernehmen oft sprechende Details wie Hüte, Schuhspitzen, Fensterlaibungen, Brückenbögen. Malerei erscheint in diesem Sinne wie ein System aus offenen Zeichen, aus Hieroglyphen.

Die Ausstellung lenkt unter diesem Fokus den Blick auf die 17 Gemälde der eigenen Sammlung: vom frühen „Sitzenden Akt“ der Dresdner Brücke-Zeit über die „Badenden am Strand“ aus Fehmarn, bis zu den formal so dicht angelegten Werken wie „Max Liebermann“ oder „Wiesenblume und Katze“ im Spätwerk. Zahlreiche Fotos, aufgenommen von Kirchner selbst, aber auch Bücher und Zeichnungen ergänzen die Präsentation und verdeutlichen die kulturellen Bezüge einer scheinbar so freien und spontan entstandenen Malerei. Verweise auf Carl Einsteins Buch „Negerplastik“ oder auf den Ausdruckstanz der 1920er Jahre belegen Kirchners Auseinandersetzung mit vielfältigen Kulturen. Kunsthandwerkliche Arbeiten Kirchners wie die für seine Atelier- und Wohnräume geschnitzten Möbel oder ein nach seinem Entwurf gefertigter Teppich zeigen die Verquickung der verschiedenen künstlerischen Medien und die Aneignung verschiedenster kultureller Referenzen.

Eintritt
Ernst Ludwig Kirchner: Hieroglyphen
Regulär 8 Euro
Ermäßigt 4 Euro

Hausticket inkl. Sonderausstellungen
Regulär 14 Euro
Ermäßigt 7 Euro

Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Di, Mi, Fr, Sa, So 10:00 – 18:00 Uhr
Do 10:00 – 20:00 Uhr
Mo geschlossen

Öffnungszeiten an den Feiertagen
Tag der Deutschen Einheit (Mo, 03.10.): 11–18 Uhr
Heiligabend (Sa, 24.12.): geschlossen
1. und 2. Weihnachtsfeiertag (So, 25.12. und Mo, 26.12.): 11–18 Uhr
Silvester (Sa, 31.12.): geschlossen
Neujahr (So, 01.01.2017): 12–18 Uhr

Eintrittspreise

Wer die kalte Jahreszeit nutzen möchte, um die Berliner Museen etwas besser kennenzulernen, sollte den Kauf einer Jahreskarte für Berliner Museen in Erwägung ziehen. Die Jahreskarte gibt es in allen Staatlichen Museen zu Berlin und kostet 50 Euro. Für Touristen gibt es auch einen Museumspass. Nähere Infos gibt es hier. Inklusive Sonderausstellungen kostet die Museumskarte 100 Euro (ermäßigt 50 Euro).

Adresse: Invalidenstr. 50-51, 10557 Berlin

Den Hamburger Bahnhof erreicht man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie folgt:
U-Bahn U55 Hauptbahnhof, U6 Naturkundemuseum
S-Bahn S3, S5, S7, S75 Hauptbahnhof
Tram M6, M8, M12 Naturkundemuseum
Bus 120, 123, 142, 147, 245, M41, M85, TXL Hauptbahnhof

Veröffentlicht von: E. Nowack