Gedenkstätte Hohenschönhausen – das STASI Gefängnis
Ein Besuch des ehemaligen STASI Gefängnisses in Hohenschönhausen gibt einen Einblick, unter welchen Bedingungen Menschen, die als nicht linientreu galten, in der ehemaligen DDR gefangen gehalten wurden und mit welchen Methoden sie gefügig gemacht werden sollten. Ungefähr 20.000 Gefangene wurden hier durchgeschleust. Das Gelände der Untersuchungshaftanstalt befindet sich in einem ehemals geheimen militärischen Sperrbezirk, der in Stadtplänen nur als Leerfläche eingezeichnet war. Für die Stasi (Ministerium für Staatssicherheit) arbeiteten zuletzt rund 91.000 hauptamtliche und 189.000 inoffizielle Mitarbeiter , die die Bevölkerung flächendeckend überwachten.
Im sogenannten U-Boot – einem Keller mit fensterlosen Zellen – waren Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht und sollten mit physischem und psychischem Druck dazu gebracht werden, ein Geständnis abzulegen. Nachts fanden die Verhöre statt, tagsüber durften die Häftlinge nur stehen und es war ihnen nicht erlaubt, sich hinzulegen. Es gab keine Decken oder Kleidung. Jede/r trug nur das, was er/sie bei der Verhaftung an hatte. In allen Zellen war meist ein Informant mit untergebracht, der für geringe Haftvergünstigungen Bericht erstattete. Wer sich nicht fügte, musste mit drakonischen Strafen und Folter rechnen. Rund 1000 Gefangene haben ihren Aufenthalt dort nicht überlebt.
Im neuen Gefängnis waren die Haftbedingungen etwas besser. Dennoch waren die Zustände auch hier katastrophal. Kommunikation mit Häftlingen in anderen Zellen war verboten. Die Häftlinge versuchten daher, heimlich mit Klopfzeichen oder mit Hilfe des sogenannten „Telefons“ zu kommunizieren. Zum „Telefonieren“ wurde der Abfluss des Klos mit Klobürste oder Zahnputzbecher freigepumpt und die Häftlinge der übereinander liegenden Zellen konnten sich so durch die Abflussrohre unterhalten.
Das Stasi Gefängnis wurde von Erich Mielke geleitet. 1990 – nach dem Mauerfall – wurde Erich Mielke in Haft genommen und selbst im Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen untergebracht. Der Vorwurf lautete Einrichtung von Isolierlagern und Aufnahme von RAF Terroristen. Ein halbes Jahr später wurde er auf Antrag seiner Anwälte „wegen schlechter Haftbedingungen“ in die JVA Moabit verlegt.
Die Gedenkstätte ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Diese finden werktags dreimal täglich statt (11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr), am Wochenende und Feiertags gibt es stündliche Führungen von 10 Uhr bis 16 Uhr. Die Führung wird meist von ehemaligen Insassen abgehalten, die auch von ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen berichten. Eine Führung dauert rund 90 Minuten. Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Schüler zahlen 1 Euro.
Mit öffentlichten Verkehrsmitteln erreicht man die Gedenkstätte Hohenschönhausen am besten mit der Tram M6 (Haltestelle Genslerstraße), der Tram M5 (Haltestelle Freienwalder Straße) oder dem Bus 256 (Haltestellte Liebenwalder Straße).
Adresse: Genslerstr. 66, 13055 Berlin