Jüdischer Friedhof Weissensee
Der jüdische Friedhof Weissensee zählt zu den schönsten Friedhöfen Europas. Am Haupteingang des 1880 eingeweihten Friedhofs befindet sich eine nach den Plänen des Architekts Hugo Lichts errichtete Trauerhalle, der eine besonders gute Akustik nachgesagt wird. Hugo Licht hatte 1878 den Wettbewerb zur Gestaltung des Friedhofs gewonnen, den die jüdische Gemeinde nach Erwerb des ca. 42 ha großen Grundstücks ausgeschrieben hatte. Vor der Trauerhalle erinnert ein Rondell an die Opfer des Holocausts. Hier sind die Namen aller großen Konzentrationslager in kreisförmig angeordnete Steine gemeisselt.
Bis 1998 wurden auf dem Friedhof mehr als 115.200 jüdische Bürger Berlins beigesetzt, darunter zahlreiche Berliner Persönlichkeiten, wie Berthold Kempinski, der mit seiner Weinhandlung den Grundstein für die berühmte Hotelkette legte, oder der Verleger Samuel Fischer.
Nahe des Eingangs befindet sich ein Grab für die von den Nazis geschändeten Thora Rollen. Auf vielen Gräbern sieht man kleine Steine, die dort abgelegt wurden. Steine auf die Gräber zu legen, ist ein jüdischer Brauch, die Toten zu ehren. Seinen Ursprung hat dieser Brauch wohl in der Zeit, als die Juden aus Ägypten auszogen und es oft keine Möglichkeit gab, die Toten zu beerdigen. Die Toten wurden dann mit Steinen bedeckt, um sie vor dem Zugriff wilder Tieren zu schützen. Dieser Brauch hatte sich dann mit der Zeit verfestigt.
Um den Erhalt des historischen Friedhofs in Zukunft zu gewährleisten, wurde bei der Unesco die Anerkennung als Weltkulturerbe beantragt.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man den jüdischen Friedhof Weissensee mit der Tram M4 (Haltestelle Albertinenstraße). Von hier aus ist es noch ein Fussweg von ca. 500m.
Männer müssen beim Besuch des Friedhofs eine Kopfbedeckung tragen. Fahrradfahren und das Mitführen von Hunden ist auf dem Friedhofsgelände nicht gestattet.
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