Das Museum Barberini in Potsdam: Kosmos Kandinsky – Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert

Das Museum Barberini zeigt vom 15. Februar bis 18. Mai 2025 die Ausstellung Kosmos Kandinsky – Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert. Der Kuratorin Sterre Barentsen und ihrem Team gelang es, 125 Werke – auch aus Übersee – zusammenzutragen, die die künstlerische Entwicklung der geometrisch-abstrakten Darstellung im 20. Jahrhundert zeigen. Darunter befinden sich auch Bilder aus Privatsammlungen, eine einzigartige Gelegenheit diese ansonsten nicht öffentlich gezeigten Kunstwerke zu sehen. Zwölf Werke von Kandinsky bilden den roten Faden der Ausstellung.

Wassily Kandinsky, der 1866 in Moskau geboren wurde, aber auch in Deutschland und Frankreich lebte, beeinflusste Generationen von Künstlerinnen und Künstlern. Nach einem erfolgreichen Jurastudium in Russland entschied er sich, im Alter von 30 Jahren ein Kunststudium in München zu beginnen. Seine ersten Bilder waren expressionistisch geprägt. Ein Gemälde von Monet „Heuhaufen“ inspirierte ihn zur nichtgegenständlichen geometrischen Darstellung in Bildern. Kandinsky konnte den Heuhaufen auf dem Bild ohne die Beschreibung im Katalog nicht als Heuhaufen erkennen und das Bild mit der Form des Heuhaufens blieb ihm im Gedächtnis.

Kandinsky lebte in einer Zeit, in der die Wissenschaft begann, Radiowellen und die Existenz nicht sichtbarer Elemente zu erforschen. Geometrische Formen waren ein Instrument, Empfindungen und nicht Sichtbares darzustellen. Kandinsky vertrat die These, dass geometrische Formen und Farben bestimmte emotionale und geistige Reaktionen hervorrufen. 1911 veröffentlichte er ein Buch „Über das Geistige in der Kunst“, das bis in die 70er Jahre die Kunstwelt beeinflusste.

Beim Eintritt in die Ausstellung fällt der Blick auf Kandinskys Bild „Im schwarzen Viereck“. Die Ausstellung wird sich später mit einem Bild „Im schwarzen Kreis“ schließen.

Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs kehrte Kandinsky zurück nach Russland, wo er sich mit Künstlergruppen zusammentat, die mit abstrakter Bildsprache zeichneten. Im Ausstellungsraum befinden sich entsprechende Bilder von Popowa, Lissitzky, Malewitsch u.a.

Kandinsky war jedoch auch ein Theosoph, der auch psychologische und geistige Aspekte zum Ausdruck bringen wollte. 1920 kehrte er zurück nach Deutschland und schloss sich dem Bauhaus an. Er veröffentlicht sein Buch „Punkt und Linie zu Fläche“. Während des 3. Reichs wurde das Bauhaus geschlossen und Kandinskys Bilder als „entartete Kunst“ verboten.  Er verließ Deutschland und zog nach Frankreich. Hier lernte er Mondrian, Cálder u.a. kennen. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von Werken von Künstlern aus dieser Zeit.

In einem weiteren Raum werden Bilder der von Kandinsky inspirierten Op Art (Optical Art) der 60er Jahre ausgestellt. Muster auf einer zweidimensionalen Bildfläche scheinen sich zu bewegen oder räumlich hervorzutreten. Dieser Illusionismus macht das Sehen zu einem aktiven Erlebnis.

Das Museum bietet in der Mediathek einen 360° Rundgang durch die Ausstellung. Es gibt Audio Guides und Führungen in mehreren Sprachen. Parallel zur Ausstellung läuft im benachbarten Filmmuseum ein Rahmenprogramm zur Ausstellung.

Tickets können online gebucht werden.

Die Öffnungszeiten des Museums sind:
Mo, Mi–So: 10–19 Uhr
Dienstags geschlossen
Kassenschluss um 18:15 Uhr

Veröffentlicht von: Esther Nowack