Wirtshaus Schildhorn und Jaczo-Denkmal
Besuchen Sie das Wirtshaus am Schildhorn und lernen Sie die schönen Seiten der Havel kennen.
Die Havel bietet den Ausflüglern von Berlin viele schöne Stellen. Waldbestandene Hochuferwege, ruhige Buchten, kleine Inseln und ins Wasser ragende Sporne laden zum Erkunden ein. Eine dieser Spornförmigen Landzungen ist der Schildhorn. Ich erzähle Ihnen jetzt kurz die Geschichte seines Namens, denn ein Ausflugsziel ist eng damit verbunden.
Es war in der Mitte des 12. Jahrhunderts, das Herrscherhaus der Askanier hatte den Kampf um die Herrschaft in der Mark Brandenburg fast gewonnen. Nur Jaczo, der Slawenfürst von Köpenick widersetzte sich Albrecht dem Bären. Verfolgt von seinen Häschern, sah er sich bei in der Gatower Schlucht in die Enge getrieben und entschied sich, durch die Havel zu schwimmen, um am anderen Ufer Schutz zu suchen.
In der Mitte des hier etwa 750 Meter breiten Flußes merkte er, dass ihm die Kräfte schwanden und er es womöglich nicht schaffen würde. Daher rief er seine Gottheit Triglav an, auf dass sie ihm Kraft geben möge. Wie das so ist mit den althergebrachten Göttern, konnte er sich nicht auf sie verlassen. Trotz seines Stoßgebets machte Triglav keine Anstalten, ihm zu helfen. Also entschied er sich, den Gott seiner Feinde um Hilfe anzurufen. Und siehe da, der Herr gab ihm die Kraft, um das rettende Ufer zu erreichen (etwa in Höhe des Schildhorns). Aus Dankbarkeit schwor er seinem heidnischen Glauben ab und wechselte über zum Christentum. Seinen Schild hängte er an die nächste Eiche, weshalb dieser Ort seitdem der Schildhorn heisst.
König Wilhelm IV. von Preussen gab in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Denkmal für dieses Ereignis in Auftrag. den Entwurf lieferte er selbst, während der Architekt Schinkelschüler Stüler für die bauliche Umsetzung verantwortlich war. Seitdem trohnt dieser Obelisk mit dem symbolisierten Schild auf der Spornhöhe über der Havel. 1957 wurde das Denkmal das letzte Mal restauriert.
Die ruhig gelegene Schildhornbucht, als Jürgen-Lanke bekannt, beherbergt mehrere Ausflugslokale.
Das traditionsreichste ist das Wirtshaus am Schildhorn, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegt wurde. Hier finden Sie eine ungemein gemütliche Sommerterrasse mit Strandkörben, Sitzgruppen unter Baldachinen und bestuhlten Gartentischen am Bootsausleger vor. Im Winter laden das Restaurant und der zu mietende Tanzsaal zur Einkehr ein. Von der Sommerterrasse haben Sie das ganze Geschehen auf der Havel und der Jürgen-Lanke im Blick. Vor allem am Wochenende herrscht ein reger Seglerbetrieb auf den Havelgewässern, so dass alles voller weißer Dreiecke erscheint.
Zum Schildhorn gelangen Sie mit dem eigenen PKW (Parkplätze vorhanden), dem Bus 218 (ab Theodor-Heuss-Platz oder S-Bahnhof Heerstraße) oder per Rad.
Fotos und Text: Lars Mielke