Berlin entdeckt Edvard Munch neu. Die Ausstellung „Munch – Lebenslandschaft“ im Museum Barberini

Edvard Munch
Gewitterlandschaft, 1902/03 (Privatsammlung)

Am 18. November startet im Museum Barberini in Potsdam die Ausstellung „Munch, Lebenslandschaft“. Die Ausstellung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Edvard Munchs Landschaftsmalereien mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Edvard Munch, der in seinem Leben viele schwere Phasen durchmachen musste, benutzte die Landschaftsmalerei auch zum Ausdruck von Gefühlen. Daher kommt auch der Name der Ausstellung „Lebenslandschaft“.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Munch Museum in Oslo und dem Clark Art Institute in Williamstown USA zusammengestellt. Sie wurde zuerst in Williamstown gezeigt, wo sie eine sehr positive Resonanz erhielt. Nach Berlin wird sie nach Oslo wandern.

Die Ausstellung zeigt auch Bilder, die sich mit Extremwetter und Menschen in Angst auseinandersetzen. Kunstwissenschaftler hatten die Presse der damaligen Zeit auf Hinweise untersucht, ob Klimawandel bereits damals ein Thema war. Tatsächlich gab es solche Berichte. Jedoch befürchtete man damals eher eine neue Eiszeit. Es ist möglich, aber nicht gesichert, dass für Munch auch dieses Thema eine Rolle in seinen Bildern spielte. Munch versucht, den Mensch in Verbindung mit der Natur darzustellen. Es finden sich auch religiöse Tendenzen und der Versuch, den Tod als notwendigen Kreislauf in der Natur darzustellen. Von Munchs berühmten Bild „der Schrei“ ist eine Lithographie ausgestellt.
Die Selbstportraits von Edvard Munch zeigen einen eher nachdenklich und missmutig scheinenden Menschen mit heruntergezogenen Mundwinkeln.

Dass Munch schon früh die Erfahrung des Todes machen musste, zeigt eine parallel laufende Munch Ausstellung in der Berlinischen Galerie (die Ausstellung dort läuft noch bis zum 24. Januar 2024). Seine Mutter starb früh an Tuberkulose, als Munch erst fünf Jahre alt war. Auch den Tod seiner älteren Schwester, die mit nur 15 Jahren an Tuberkulose starb, musste er miterleben.

Während sich die Munch Ausstellung in der Berlinischen Galerie eher mit dem jüngeren Munch beschäftigt, der in Berlin seinen Durchbruch hatte, legt die Ausstellung im Barberini den Fokus mehr auf die späteren Landschaftsmalereien. Eindrucksvoll ist das großformatige Bild Männer, das unbekleidete Männer am Strand von Warnemünde zeigt, wo sich Munch nach einem Nervenzusammenbruch erholte. Das Sonnenbaden sollte eine heilsame Wirkung haben. Auch das Motiv der Sonne ist in einem Großformat gezeichnet. Die Sonne ist für Munch ein Symbol für Lebenskraft.

Neben den fertigen Bildern zeigt die Ausstellung auch Skizzenbücher und die den Bildern zugrunde liegenden Entwürfe.

Für beide Ausstellungen gibt es ein Kombiticket für nur 20 Euro. Es berechtigt zum Besuch beider Museen.

Es gibt für die Munch Ausstellung im Barberini einen sehr ausführlichen und schön gestalteten Ausstellungskatalog mit vielen Erklärungen und Bildern.

Im Barberini selbst gibt es freies W-Lan und eine  App, die durch die Ausstellung führt. Es dürfen keine Jacken, Mäntel oder Taschen (egal welche Größe) in die Ausstellung mitgenommen werden.

Für den Besuch des Museums ist zwingend die Buchung eines Zeitfensters erforderlich, da nur eine begrenzte Besucherzahl zugelassen ist. Ticket und Zeitfenster (auch wenn Sie zu freiem Eintritt berechtigt sind) können über den Webshop des Barberini gebucht werden.

Die Munch Ausstellung im Barberini läuft noch bis zum 1. April 2024.
Die Munch Ausstellung in der Berlinischen Galerie nur noch bis zum 22 Januar 24.

Artikelbild: Edvard Munch, Der gelbe Baumstamm, 1912, Öl auf Leinwand, 129,5 × 159,5 cm, Munchmuseet, Oslo

Öffnungszeiten:
Mo: 10–19 Uhr
Mi–So: 9–19 Uhr

Dienstags geschlossen
Kassenschluss um 18:15 Uhr

Es könnten über den Webshop Zeitfenster gebucht werden.

Sie erreichen das Museum Barberini mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn Sie die S-Bahn bis Potsdam Hauptbahnhof nehmen. Von dort können Sie entweder zu Fuß gehen oder mit der Tram oder dem Bus bis Potsdam / Alter Markt fahren
Tram 91–93, 96, 99, Bus 604, 614, 650
Haltestelle: Potsdam, Alter Markt/Landtag 

Veröffentlicht von: Esther Nowack